Die Strausberger Segelflieger sind zutiefst bestürzt über den plötzlichen Verlust unseres Kameraden und Fliegerfreundes Frank-Dieter Lemke. Mit diesem Nachruf möchten wir ihn in allerbester Erinnerung behalten und ihm die letzte Ehre erweisen.
Unser „Lampe“, wie ihn jeder nannte und kannte, wurde am 5.2.1956 im heutigen Eisenhüttenstadt geboren. Als 13- Jähriger Modellflieger gelangte er über die GST zum Segelflug, wo er später auch seine ebenfalls segelfliegende Beate kennen lernte und heiratete. Für ihre drei gemeinsamen Kinder Marie, Ina und Max wurde später der Flugplatz und der Sitz hinterm Steuerknüppel ebenso zum zweiten zu Hause.
Lampe erlernte den Beruf des Elektrofacharbeiters und erwarb durch den Besuch der Abendschule während seiner Unteroffizierszeit bei der NVA die Allgemeine Hochschulreife. Es folgte ein Fernstudium zum Diplom Journalisten mit Zielrichtung Luftfahrt.
Seine journalistischen Schwerpunkte lagen in den Bereichen der Geschichte, der Wissenschaft und Technik der Luftfahrt, Geschichte des Segelflugs, Flugtechnik, Oldtimer-Segelflug, Arbeit der Akademischen Fliegergruppen, Buchrezensionen, Textbearbeitung, Verfassen und Gestalten von Broschüren, Flyern und Büchern.
Eine Zeit lang arbeitete er in der Redaktion der Fliegerrevue. Er war Kundenbetreuer in einer Druckerei, Redakteur und Gestalter der Verbandszeitschrift „Der Lilienthaler“. Ein Höhepunkt in der Zeit als Geschäftsführer des Luftsport-Landesverbandes Brandenburg war die Organisation der Vintage Glider Rally in Eggersdorf-Müncheberg 2005.
Sein parallel zur journalistischen Arbeit verlaufender fliegerischer Werdegang war früh von der Ausbildung und Wettbewerbsvorbereitung junger Segelflieger geprägt. Er absolvierte erfolgreich Ausbildungen zum Instrukteur Segelflugtechnik, Segelflugmechaniker für Reparatur, Zellenwart, Werkstattleiter, Ausbildung zum Fluglehrer, Vereinsmanager C und Motorenwart für Motorsegler und UL.
Sein besonderes Interesse galt von jungen Jahren an den unbekannten und seltenen Mustern von Segelflugzeugen und Motorseglern – über 100 Typen sind in seinem Flugbuch vermerkt. Fliegen und natürlich auch darüber berichten. Festhalten von Erzählungen und Episoden, fotografieren von Piloten und Flugzeugen und Recherche der damit verbundenen Hintergrundgeschichten.
Lampe war Mitglied beim Vintage Glider Club (GB, Sektion Deutschland), der Bundeswehrflugsportvereinigung, dem Arbeitskreis Idaflieg-Geschichte (Braunschweig), förderndes Mitglied des Deutschen Segelflugmuseums mit Modelflug und der Akaflieg Dresden, wo er wie bei uns ebenso Ehrenmitglied war. Als Würdigung für sein Wirken erhielt er die DAeC Ehrennadel in Gold.
Die letzten zwei Jahre fand er Entspannung bei der Restaurierungsarbeit an einer Lommatzsch Libelle, einem historischen Segelflugzeug aus DDR Zeiten.
Und natürlich war Lampe auch eins - Fluglehrer seit 1980. Fluglehrer von vielen späteren Thermiksuchern auf langen Strecken, nicht nur über Brandenburg. Seine Fliegeruhr zeigt 5770 Landungen, 2307 Flugstunden und tausende Streckenkilometer an. 1999 war Lampe auch mein Fluglehrer, der später auch gerne mal nur so hinten drin mitflog, um das eine oder andere Neue von oben zu entdecken, um es meist dann auch gleich zu fotografieren. Lampe war bei uns Strausbergern immer irgendwo da. Wenn nicht gerade auf dem Flugfeld oder in der Luft, dann fand oder hörte man ihn, meist mit blauem Kittel bekleidet, in der Werkstatt sein Wissen um die Technik und den spannenden Geschichten dahinter am Erzählen. Lampe war Werkstattleiter, Organisator und Mitwirkender vieler Treffen, Ausbildungsleiter und häufig Retter des einen oder anderen Flugbetriebes, wenn ein Lehrer gebraucht wurde. Für Fragende hatte er stehts ein offenes Ohr. Die Familie war ihm immer sehr wichtig und mit viel Freude und stolz leuchtenden Augen berichtete er immer von den Besuchen bei seinen drei Enkelkindern.
Lampe … wir werden dich sehr vermissen, aber ein Teil von Dir fliegt mit allen deinen ehemaligen Flugschülern weiter. In unserer Erinnerung wirst Du weiterhin entspannt mit Laptop vor deinem Wohnwagen am Campingtisch sitzen und beim entspannten Genuss eines Zigarillos, an einem deiner Bücher schreiben.
Wir wünschen Dir einen guten Flug …
Text: Jens Hälsig