Es kam, wie der Organisator (der Autor) es für den 20. Juni 2015 nicht wissen wollte - Regenschauer zuhauf! Mit ausgeprägtem Zweckoptimismus hatte er, ungeachtet der schlechten Wettervorhersage, tags zuvor eine Rundmail an alle gesandt, die da lautete: „Am Samstag wird es tagsüber bewölkt sowie wechselhaft bewölkt sein. Man erwartet Regen ab 16 Uhr. Ergo: Wir können fliegen!“
Damit hatte er sein erstes Ziel fast erreicht: Nur zwei der von anderen Vereinen gemeldeten Piloten reisten gar nicht erst an – leider auch unentschuldigt. Drei weitere Teilnehmer waren kurzfristig arbeitsmäßig verhindert, und so gingen schließlich elf Piloten vom C-Flugschüler über Luftfahrerschein-Inhaber bis zum Segelfluglehrer, alle älter als 40 Jahre, auf zwei ASK 21 und je einer K 8B sowie K 7 an den Start. Die älteste Besatzung mit Hartmut Göbel und Alfred Lehmann (die Doppelsitzer hatten meist einen Mitflieger an Bord) zählte 157 Lebensjahre!
Regenschauer unterbrachen ständig die Wertungsdurchgänge und einmal mussten die Flugzeuge, weil ein Gewitter drohte, sicherheitshalber wieder in die Halle geräumt werden. Der bereits begonnene dritte Wertungsdurchgang wurde abgebrochen, weil erneut ein weiträumiger Schauer heranzog. Aber da war es bereits 16.30 Uhr und mit zwei Flügen für jeden Piloten der Wettbewerb wertbar geworden.
Gar nicht „kleinlich“ präsentierte sich die jugendliche und dennoch erfahrene Jury. Die jungen Piloten, die fast alle erfolgreich an Landes- und Bundesjugendvergleichsfliegen teilgenommen haben, verfolgten mit Argusaugen die Flüge der Älteren und zeigten sich bei der Vergabe von Strafpunkten sehr freigiebig. Jeder auch noch so kleinste Fehler wurde schonungslos geahndet – ob beim Windenstart, bei der Rollübung, dem Kreiswechselflug, der hochgezogenen Fahrtkurve, dem Seitengleitflug oder bei der geforderten Ziellandung. Ungewohnt für ausnahmslos alle Piloten war das geforderte Linie-Zeigen zwischen der Fahrtaufnahme und dem Steigflug bei der hochgezogenen Fahrtkurve. Das gelang sogar Fluglehrern nicht immer.
Die vergleichsweise geringste Kritik erfuhren der Sieger Jens Hälsig vor dem Zweitplatzierten Frank-Dieter Lemke und Alex Splisteser sowie Udo Heidelberger (alle FC Strausberg), letztere beide auf Rang drei.
Der bei jedem Segelflugwettbewerb scheinbar überzogene große personelle Aufwand (Jury und Sicherstellung des Flugbetriebes) war auch in Strausberg nötig. Aber der Flieger-Club besitzt das Potenzial dafür, und so trugen 14 Helfer um Startleiter Claudia Zscheile und Wettbewerbsleiter Paul Rathmann zu einem 40-plus-Fliegen bei, das ein schönes Erlebnis für alle wurde.
Frank-Dieter Lemke
Ergebnisse 40-plus-Fliegen (zwei Wertungsdurchgänge)
Pilot Flugzeug Verein Punkte
Gold Jens Hälsig ASK 21 FC Strausberg 60
Silber Frank-Dieter Lemke ASK 21 FC Strausberg 81
Bronze Alex Splisteser ASK 21 FC Strausberg 89
Bronze Udo Heidelberger ASK 21 FC Strausberg 89
5 Rigo Rose ASK 21 FC Strausberg 97
6 Jens-Uwe Pohl K 8B FC Schönhagen 148
7 Ingram Pönig ASK 21 FC Strausberg 159
8 Lutz Plaumann K 7 Akaflieg Dresden 167
9 Joachim Maleschka K 7 FC Strausberg 171
10 Hartmut Göbel ASK 21 LSV Neuhausen 179
11 Achim Schmid K 8B FC Schönhagen 196
Allen Helfern großen Dank:
Jury: Paul Rathmann (Wettbewerbsleiter), Andreas Blasius, Marcel Koch, Ron Kwiatkowski,
Rouven Lehmann, Florian Pönig
Startleiter: Claudia Zscheile
Startschreiber: Marcella Ratzel
Winde: Horst Pattky
Starthelfer: Georg Bühnert, Jonas Dettlaff, Benjamin Präger, Dominik Splisteser, Niklas Winter.
Bildtexte:
Erneutes Ausräumen der Flugzeuge nach einem der zahlreichen Schauer.
Foto: Jens Hälsig
C-Flugschüler Jens-Uwe Pohl (links) aus Schönhagen vor seinem Einweisungsflug, um die Platzverhältnisse kennenzulernen.
Foto: Claudia Zscheile
Ron Kwiatkowski, einer der vielen Helfer, beim Einklinken des Schleppseiles.
Foto: Claudia Zscheile
Zum Schmunzeln: 40-plus-Piloten vor einem betagten Flugzeug, der K 7 aus den 1950er Jahren. Wesentlich jünger waren einige der Piloten ebenfalls nicht.
Foto: Eckhard Peter
Regenschauer sorgten ständig für Unterbrechungen bei den Wertungsflügen.
Foto: Jens Hälsig
Rigo Rose, ein Strausberger, während der Ziellandung - verfolgt mit Argusaugen von der jugendlichen Jury, die freigiebig Strafpunkte verteilte.
Foto: Claudia Zscheile
Erneut zieht ein Schauer heran – das ist der Moment, in dem der bereits begonnene dritte Wertungsdurchgang abgebrochen wurde.
Foto: Claudia Zscheile
Bei der Siegerehrung – von links: Rouven Lehmann, Frank-Dieter Lemke (Silbermedaille), Paul Rathmann und Ron Kwiatkowski
Foto: Claudia Zscheile
Von links: Frank-Dieter Lemke (2. Platz), Jens Hälsig (1.) und Alex Splisteser (3.). Ebenfalls auf Platz drei kam Udo Heidelberger (nicht im Bild).
Foto: Claudia Zscheile
Udo Heidelberger (links) und Alex Splisteser landeten gemeinsam auf Platz drei.
Foto: Claudia Zscheile
Das Abschlussfoto: Alle hatten großen Spaß.
Foto: Claudia Zscheile