24.09.2016 - Strausberger Segelflieger gewann gleich zweifach

Ron Kwiatkowski siegte sowohl beim Landes- als auch beim Bundesjugendvergleichsfliegen

 

Ron Kwiatkowski vom Flieger-Club Strausberg entschied am 24. September 2016 das jährliche Bundesjugendvergleichsfliegen in Hellingst nahe Bremen für sich. Mit diesem außergewöhnlichen Erfolg setzte er sich gegen 43 Konkurrenten aus den anderen Bundesländern durch.

 

Für den Wettbewerb qualifiziert hatte sich Ron vier Wochen zuvor als Sieger des Landesjugendvergleichsfliegens. Dort maßen 13 Nachwuchs-Piloten aus fünf Vereinen des Luftsport-Landesverbandes Brandenburg ihr fliegerisches Können. Die wenigsten Fehlerpunkte sammelten hier unter den Augen der Juroren Ron Kwiatkowski vor Mathis Scholz (Brandenburg) und Felix Quitschau (Strausberg) – auch das schon ein großer Erfolg für die Strausberger! Die drei Erstplatzierten durften schließlich gemeinsam mit Teamchef Max Lemke, den Helfern Marcel Koch und Niklas Winter (beide Strausberg) sowie Björn Koppe (Brandenburg) und den beiden Segelfluglehrern Norbert Völker (Bronkow) und Johannes Regente (Brandenburg) – sie gehörten mit zu den Juroren aus ganz Deutschland –  die Reise nach Bremen antreten.

Auf beiden Wettbewerben bewiesen die jungen Piloten mit jeweils drei Flügen ihr Können bei der sauberen Ausführung von Elementen aus der fliegerischen Grundausbildung. Dazu gehörten Doppelvollkreise mit Überleiten, die hochgezogenen Fahrtkurve, Rollübungen und der Seitengleitflug. Bewertet wurden auch der Start und der schwierigste Teil eines jeden Fluges, die Ziellandung. Insbesondere in Hellingst mussten sich die Piloten mit wenigen Trainingsflügen schnell auf die Bedingungen des fremden Flugplatzes mit seiner ungewohnten Schleppwinde und den wenig homogenen Windbedingungen einstellen.

Angereist war das Brandenburger Team mit der DG-300 des FCS, wofür es von vielen belächelt wurde. Mit so einem „Superschiff“ könne man doch nicht diesen Wettbewerb bestreiten! Aber unsere drei Piloten sollten bald – und das recht eindrucksvoll – alle eines Besseren belehren.

Mit Hellingst bei Bremen empfing das Team ein Flugplatz, der sich als recht eng präsentierte und mit seiner unebenen Grasnarbe einen Vergleich mit Strausberg nicht standhält. Gewöhnungsbedürftig war auch die Winde, an der der Beginn des Ausklinkbogens nicht durch das Nachlassen des Seilzuges zu bestimmen war – der Windenfahrer schleppte einfach durch, wobei oben das Seil herausflog. Allein die erreichte Höhe bot ein Anzeichen dafür, den Ausklinkbogen zu fliegen, um das mit Fehlerpunkten bestrafte Nachwippen zu verhindern. Zugleich vermochten die Kunststoffflugzeuge offensichtlich nicht die Auskuppelhöhen der Holzflugzeuge zu erreichen – 300 m gegen 350 m. Noch weniger – 250 m – waren es bei Felix, der wegen dieser geringen Ausgangshöhe gezwungen war, seine Rollübung (mit 30 Grad Schräglage) zweimal – mit  Wiederholungsstart – abzubrechen. Einen zweiten Wiederholungsstart gestattete ihm die Jury aus unerfindlichen Gründen nicht mehr und Felix kassierte dafür schmerzliche Fehlerpunkte. Aber vielleicht war die Jury einfach nur genervt?

Bei den Trainings-, aber auch zahlreichen Wertungsflügen erfolgten die meisten Landungen mit viel zu hohen Anflügen durchgängig zu weit, weshalb Max unseren Piloten riet, die Landeeinteilung so weit wie möglich nach hinten auszudehnen. Ein guter Tipp, denn Ron gelangen mindestens zwei Nuller. Bei der dritten Landung ist er sich nicht ganz sicher, ob er nicht im Dreier-Feld gelandet war.

Interessanterweise wurde die hochgezogene Fahrtkurve nicht wie bei uns zu Hause im Übergang vom Sink- zum Steigflug mit einer Linie geflogen, sondern mit 170 km/h als gewöhnlicher Übergang vom Sink- in den Steigflug (jeweils mit 30 Grad). Hier war der sehr selbstkritische Ron nicht ganz zufrieden, denn er leitete die Kurve etwas zu früh ein. Aber wer will das schon bemerken, wenn alles andere gut aussah?

Die Siegerehrung am Sonntag erlebten alle noch einmal als besonders spannend. Zuerst wurde, wie üblich, der Letztplatzierte aufgerufen und man arbeitete sich langsam in Richtung der weiter vorn Platzierten vor. Als man bei den Top zehn angelangt und Rons Name noch immer nicht gefallen war, wurde er immer aufgeregter – und das noch mehr, als es an die Top fünf ging. Als schließlich selbst vor den Top drei sein Name noch immer fehlte, war er schon richtig glücklich – „Ich bin auf dem Treppchen!“ Dann fiel sein Name – ganz zuletzt! Was für ein Erfolg!

Für den 20-jährigen Ron Kwiatkowski, der vor sechs Jahren mit der Ausbildung begonnen hatte und neben dem Luftfahrerschein für Segelflugzeuge auch jenen für Ultraleichtflugzeuge besitzt, waren es die letzten erfolgreichen Aktivitäten in Strausberg. Er wird zum Jahresende aus dem Verein verabschiedet, denn der Abiturient hat inzwischen eine Ausbildung als Fluggerätmechaniker bei airberlin technik in Düsseldorf begonnen.

Frank-Dieter Lemke

Bundesjugendvergleichsfliegen Einzelwertung (Auszug):

1. Ron Kwiatkowski               Strausberg             19,7 Pkt.

2. Georg Lenz                      Rheinland-Pfalz       20,0 Pkt.

3. Sebastian Simon              Bremen                  23,0 Pkt.

14. Marvin Pflug                   Berlin                     32,0 Pkt.

15. Tobias Ecke                   Berlin                     32,3 Pkt.

28. Lars Christian Lemke      Berlin                     40,3 Pkt.

30. Mathis Scholz                 Brandenburg          41,0 Pkt.

34. Felix Quitschau               Strausberg             42,3 Pkt.

Bundesjugendvergleichsfliegen Teamwertung (Auszug):

1. Hessen               28,3 Pkt.

2. Bremen              29,7 Pkt.

3. Bayern               30,8 Pkt.

5. Brandenburg       34,3 Pkt.

8. Berlin                 34,9 Pkt.

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